Baunscheidtieren
Die Baunscheidtieren gehört zu den ausleitenden Verfahren und ist eine Hautreiztherapie, bei der durch Sticheln und anschliessendes Einreiben mit einem speziellen Öl ein künstlicher Hautausschlag erzeugt wird.
Wie allen ausleitenden Verfahren liegt auch dem Baunscheidtieren das Konzept der Humoralpathologie zugrunde.
Das Baunscheidtieren ist auch eine Reiztherapie, bei der man sich das Prinzip der Reflexzonen zu Nutze macht: Verschiedene Hautbereiche, sogenannte Head-Zonen, sind über Nervenbahnen mit bestimmten inneren Organen verbunden. Aufgrund dieser Nervenverbindungen können Störungen eines inneren Organs reflexartig Schmerzen oder Veränderungen (Überempfindlichkeit, Eindellungen, Quellungen) in dem zugehörigen Hautareal und dem darunter liegenden Bindegewebe auslösen. Diese Verbindung nutzt man bei den Reiz- oder Reflextherapien in umgekehrter Richtung: Übt man mechanisch oder mit Wärme oder Medikamenten einen Reiz auf ein bestimmtes Hautgebiet aus, so beeinflusst man auf diese Weise auch das mit diesem Hautbereich verbundene erkrankte Organ.
Beim Baunscheidtieren wird durch die Reizung der Haut sowohl die lokale Durchblutung angeregt als auch die Durchblutung der inneren Organe, die mit den behandelten Hautsegmenten reflektorisch verbunden sind. Dadurch sollen Schmerzen gelindert und die inneren Organe gestärkt werden.